Wissenswertes

Zikavirus

Anfang Februar 2016 wurde der aktuelle Zikavirusausbruch durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „internationaler Gesundheitsnotfall“ eingestuft. Damit reagierte die WHO auf die sehr schnelle Ausbreitung des Virus und rief die internationale Staatengemeinschaft zu einer verstärkten Erforschung und Bekämpfung des Virus auf. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst:

Erreger und Reservoir

  • Das Zikavirus gehört zur Familie der Flaviviridae (Genus Flavivirus). Nahe Verwandte Viren sind das Dengue-Virus sowie das West-Nil-Virus.
  • Erstmalig wurde das Zikavirus 1947 in Uganda isoliert. Die Biologie des Virus ist weitgehend unbekannt. Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt vermutlich im tropischen Afrika.
  • Gegenwärtig werden zwei genetische Linien unterschieden, die afrikanische und die asiatische Linie. Vertreter aus der asiatischen Linie sind für den Ausbruch in Süd- und Mittelamerika ursächlich.
  • Als Vektoren für das Zikavirus gelten Stechmücken der Arten Aedes.

Verbreitung

  • Bis 2007 wurde nur von sehr wenigen Infektionen beim Menschen berichtet.
  • Danach traten, zunächst im asiatischen Raum, lokale Ausbrüche bei Menschen mit einer größeren Anzahl Betroffener auf. Zum Beispiel im Jahr 2007 auf der mikronesischen Insel Yap (dort war bei ca. 70% der Bevölkerung über 3 Jahren ein Kontakt mit dem Zikavirus nachweisbar) sowie im Jahr 2014 in Französisch Polynesien (wobei ca. 10 % der Bevölkerung infiziert wurden).
  • Seit 2015 wurde von Infektionen in Brasilien mit dem asiatischen Genotyp berichtet. Ab der 2. Jahreshälfte 2015 gab es Fallberichte auch aus Kolumbien, Venezuela und aus anderen Ländern Mittelamerikas und der Karibik.
  • Eine Übersicht über die aktuelle Verbreitung des Zikavirus ist u.a. auf den unten angegeben Seiten zu finden.

Infektionsweg

  • Als Hauptübertäger für das Zikavirus gelten Stechmücken der Arten Aedes.
  • Ebenfalls beschrieben wurde eine perinatale Infektion (d.h. Übertragung während der Geburt) sowie die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung. In der Samenflüssigkeit ist das Virus vorhanden bzw. nachweisbar.

Symptomatik / Erkrankung

  • Die akute Infektion geht bei etwa 70 – 80 % der Übertragungen mit einer milden Symptomatik einher: die Körpertemperatur ist nur leicht erhöht, häufig begleitet von Hautausschlägen und Gelenkschmerzen sowie einer Konjunktivitis. Weitere häufige Symptome sind Kopf und Muskelschmerzen.
  • Die Symptome einer akuten Infektion zeigen sich 3 – 12 Tage p.i. und halten wenige Tage bzw. bis zu einer Woche an.
  • Eine Behandlung im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich; vermutlich verläuft ein großer Anteil der Infektionen asymptomatisch.
  • Tödliche Verläufe oder eine lang-anhaltende Symptomatik sind die Ausnahme und sind i.d.R. mit anderen Grunderkrankungen assoziiert und/oder mit einer Immunsuppression.

Mögliches Risiko für Schwangere

  • Im Oktober 2015 wurde für einige Teile Brasiliens von einer deutlichen Häufung von Schädel-/Hirn-Fehlbildungen bei Föten und Neugeborenen (Mikrozephalie) berichtet. Diese Fälle traten vor allem in den Bundesstaaten deutlich vermehrt auf, in denen zuvor Zikavirus-Ausbrüche zu verzeichnen waren.
  • Diese Befunde aus Brasilien und auch vergleichbare Befunde aus Französisch Polynesien werden gegenwärtig als Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Zikavirus-Infektion in der Schwangerschaft und den Fehlbildungen beim Kind gewertet.
  • Ob zwischen den beiden Beobachtungen tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht, ist gegenwärtig Gegenstand entsprechender Untersuchungen.
  • Aufgrund des möglicherweise bestehenden Risikos hat eine Reisewarnung für Schwangere Frauen und Frauen, die Schwanger werden wollen, entsprechend Bestand. Bei unvermeidlichen Reisen sollte auf konsequenten Mückenschutz geachtet werden.
  • Eine Übersicht über die aktuelle Verbreitung des Zikavirus ist auf den unten angegeben Seiten zu finden.

Therapie

  • Zur Zeit gibt es weder die Möglichkeit einer Impfung noch steht eine kausale Therapie zur Verfügung. Deshalb steht vor allem die Infektionsvermeidung im Vordergrund.

Maßnahmen zur Infektionsvermeidung

  • Die Maßnahmen zur Infektionsvermeidung beinhalten vor allem Maßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen.
  • Es ist zu beachten, dass Aedes-Mücken auch tagsüber stechen. Die entsprechenden Schutzmaßnahmen sollten deshalb über den gesamten Tag angewendet werden, insbesondere jedoch in den Stunden der höchsten Mücken-Aktivität (am Vormittag, am späten Nachmittag bis Sonnenuntergang).
  • Es sollten Mückenschutzmittel (Repellents) verwendet werden (die Herstellerangaben beachten). DEET-basierte Produkte sollten nicht bei Kindern unter drei Monaten verwendet werden, sie können aber bei Schwangeren in Konzentrationen bis zu 50% angewandt werden.
  • Es sollten langärmelige Hemden/Shirts und lange Hosen getragen werden, insbesondere in den Stunden der höchsten Mücken-Aktivität.
  • Die Verwendung von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen ist unerlässlich, wenn die Unterkunft nicht ausreichend abgeschirmt ist oder keine Klimaanlage vorhanden ist.

Weiterführende Informationen und Links

Weiterführende Informationen sowie insbesondere eine Übersicht über die aktuelle Verbreitung des Zikavirus ist u.a. auf den folgenden Seiten zu finden.

(verändert; aus Epidemiologisches Bulletin Nr. 2 v. 18. Januar 2016)